Ein Argument gegen Windenergie fällt besonders oft: der sogenannte Vogelschlag. Namentlich: “Töten Windräder Rotmilane?”  Interessante Erkenntnisse auf der Fachkonferenz Wingspan im Oktober 2024 in Brüssel sprechen gegen die starke Gewichtung des Arguments “Windräder und Rotmilane”: Das österreichische Vogelspezialisten-Büro TB Raab präsentierte einige Zwischenergebnisse der europaweiten Besenderungs- und Zählkampagne Life-Eurokite. Dabei legt die Europäische Vogelzählung nahe, dass Windparks nur die sechsthäufigste menschengemachte Ursache sind.

Das Team hat seit 2013 2.346 Rotmilane mit kleinen Sendern ausgestattet. So kann das Team herausfinden, welche Tiere verstorben sind, diese dann bergen und die Todesursache herausfinden. Die Auswertung aller 624 Totfunde dieser besonderen Tiere in den letzten Jahren hat nun gezeigt: Ein Viertel (25,2 %) aller europaweit gezählten Totfunde sind an Vergiftung erlegene Rotmilane. Naheliegend ist die Annahme, dass hier Gifte in der Landwirtschaft eine Rolle gespielt haben. Schon deutlich weniger und dennoch mit 16,3 % fast jeder siebte tote Rotmilan starb am Verkehr. Dabei war der Straßenverkehr mit einem Anteil von zwei Dritteln daran doppelt so gefährlich für die Raubvögel wie der Schienenverkehr. Stromleitungen und dem Erschießen bei der Jagd fielen 9,9 und 8,7 Prozent der besenderten und gezählten Tiere zum Opfer. Die Opfer von Kollisionen mit den Rotorblättern von Windparks machten dagegen nur 3,8 % an den gefundenen toten Rotmilanen aus.

Die europaweite Vogelzählung soll noch bis 2027 weitergehen. Mehr Details zu der Zählung bei ErneuerbareEnergien.de.

Natürlich ist jeder einzelne Tod eines Rotmilans einer zu viel: Als heimische Greifvogelart sind sie laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Aber die Energiewende ist auch für den Natur- und Artenschutz elementar, denn nicht zuletzt der Klimawandel macht auch vielen bedrohten Vogelarten zu schaffen. Neue Entwicklungen in der Windkraft-Technik können außerdem den Schutz von Rotmilanen im Bereich von Windparks in Zukunft noch deutlich erhöhen. So zeigt z.B. der Windpark Fuchstal in Bayern erfolgreich, wie es geht: Hier erkennt ein KI-Kamerasystem einen Rotmilan schon von Weitem und schaltet das Windrad ab, sollte der Vogel ihm zu nahe kommen. Der Schutz von Rotmilanen allein ist also kein Grund, Windkraft im Gesamten abzulehnen.